Innovation erklärt: Autonomes Fahren

Autonomes Fahren soll schon bald fest zu unserem Alltag gehören. Was wir bisher höchstens aus Science-Fiction Filmen kennen, wird zunehmend Realität. Mit der Technologie des selbstfahrenen Autos beschäftigen sich dabei aktuell nicht nur Autobauer wie BMW oder Daimler, sondern auch Technologiefirmen wie Google, Apple und Tesla. Doch was genau versteht man unter autonomem Fahren?

Hochautomatisiertes fahren – oder auch autonomes Fahren – beschreibt das selbstständige, zielgerichtete Fahren eines Fahrzeugs unter realen Verkehrsbedingungen. Der Fahrer selbst spielt hier nur noch die Rolle des Fahrgastes und nicht mehr die des Piloten.

Das Auto übernimmt selbstständig die wesentlichen Fahrfunktionen, führt Lenk- und Bremsmanöver aus und steuert das Kraftfahrzeug durch die unterschiedlichsten Verkehrssituationen. Das autonome Fahren gilt dabei als Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie.

 

Autonomiestufen

Nach Definition der Bundesanstalt für Straßenwesen und anderer europaweiten Behörden wird das autonome Fahren in fünf Autonomiestufen etabliert:

  • Stufe 0: Der Fahrer fährt das Auto selbst, lenkt, gibt Gas, bremst
  • Stufe 1: Assistenzsysteme helfen dem Fahrer bei der Fahrzeugbedienung
  • Stufe 2: Teilautomatisierung durch automatisches Einparken, Spurenhaltefunktion und ähnliche Assistenzsysteme
  • Stufe 3: Hochautomatisierung, bei der das Fahrzeug nicht ständig vom Fahrer überwacht werden muss. Das autonome Auto führt selbstständig Funktionen wie das Auslösen des Blinkers, Spurwechsel und Spurhalten durch. Der Fahrer muss nur in einigen Situationen das Steuerübernehmen.
  • Stufe 4: Es wird Vollautomatisierung erreicht. Die Führung des Fahrzeugs wird komplett vom System übernommen. Werden die Fahraufgaben vom System nicht mehr bewältigt, kann der Fahrer aufgefordert werden, die Führung zu übernehmen.
  • Stufe 5: In dieser Stufe ist autonomes Fahren erreicht. Es ist kein menschliches Eingreifen in den Fahrprozess mehr erforderlich.

 

Autonomes Fahren – Funktionsprinzip

Autonomes Fahren wird möglich, indem das Fahrzeug seine Eingangsdaten aus visuellen Informationsquellen bezieht. Das können bestimmte Schilder an den Straßenrändern sein oder auch Signale der anderen Fahrzeuge, die an das eigene Auto übermitteltwerden.

Diese Vernetzung von Fahrzeugen miteinander, mit der Umgebung und der Verkehrsinfrastruktur schafft neue Möglichkeiten für das automatisierte fahren. Durch die Sensoren können Fahrzeuge Daten verarbeiten, die weit über das menschliche Sehvermögen hinaus gehen und so schneller und effizienter reagieren.

 

Autonomes Fahren - Umgebungserkennung
Autonomes Fahren – Umgebungserkennung (Quelle: Daimler)

 

Grundlage für diese Vernetzung sind aktuell automobile WLANS, wie beispielsweise der sogenannte ITS-5G-Standard, die eine verzögerungsfreie, direkte Kommunikation ermöglichen.

 

Problematik und Kritik

Aktuell herrscht, wie so häufig bei neuen Technologien, noch kein einheitlicher Standard, was die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen angeht. Verschiedene Länder gehen unterschiedlich mit den selbstfahrenden Autos um und setzen andere Maßstäbe für deren Funktionalität und Handhabung. Ziel muss es daher sein, innerhalb der nächsten Jahre, bevor eine Vollautomatisierung erreicht wurde, einen einheitlichen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der sowohl Haftungsvorschriften, als auch allgemeine Verkehrsregelungen berücksichtigt.

 

Weitere Informationen zum autonomen Fahren gibt es hier:
Verband der Automobilindustrie

 

 

Beitragsbild: Volvo

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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