Der radikale Neuanfang von Twitter: Die Geburt von X

Twitter steht vor einem fundamentalen Wandel. CEO Linda Yaccarino bestätigte die von Elon Musk ins Spiel gebrachte Idee, die Social-Media-Plattform in das einbuchstabige X umzubenennen. Doch was bedeutet dieser Neuanfang für die Nutzer?

Yaccarino präsentiert X als zukunftsorientierte Plattform, die weit über die Grenzen von Twitter hinausgeht. „Es ist eine ausgesprochen seltene Sache – im Leben oder im Geschäft – dass man eine zweite Chance bekommt, einen weiteren großen Eindruck zu hinterlassen. Twitter hat einen massiven Eindruck hinterlassen und die Art und Weise, wie wir kommunizieren, verändert. Nun wird X noch weiter gehen und den globalen Marktplatz umwandeln“, so Yaccarino.


Die Veränderungen, die X bringen wird, sind allerdings noch nicht genau definiert. Laut Yaccarino soll X ein Zustand unbegrenzter Interaktivität sein, zentriert in Audio, Video, Messaging und Zahlungsverkehr/Banking. Sie verspricht, dass X „einen globalen Marktplatz für Ideen, Waren, Dienstleistungen und Chancen“ schaffen wird, angetrieben von künstlicher Intelligenz.

Das Timing des Rebranding ist noch nicht bekannt. Obwohl Yaccarino und Musk eine größere Veränderung mit der X-Umbenennung angedeutet haben, ist immer noch unklar, wann das Rebranding offiziell starten wird.

Die Ankündigung der Umbenennung folgt auf eine Zeit, in der Twitter mit sinkenden Anzeigenverkäufen zu kämpfen hatte. Nach einem Rückgang der Anzeigenverkäufe um 59% im Jahresvergleich im April, hat Yaccarino seit ihrem Amtsantritt letzte Monat eine Kampagne zur Wiederbelebung der Verkaufszahlen gestartet. Zu ihren Plänen gehört laut der New York Post die Einführung neuer Sicherheitsfunktionen, um Werbetreibende wieder anzulocken, einschließlich „Adjacency Controls“, die den Marken Kontrolle darüber geben, neben welchem Inhalt ihre Anzeigen erscheinen.

Die Ankündigung von Musk wurde jedoch von vielen Twitter-Nutzern mit Skepsis aufgenommen, was dazu führte, dass der Satz „Goodbye Twitter“ auf der Website trendete, während die Nutzer schworen, die Plattform zu verlassen, sobald das Rebranding stattfindet.

Doch ist es sinnvoll, eine etablierte Marke wie Twitter in X umzubenennen?

Eine Marke wie Twitter umzubenennen ist ein riskanter Schritt. Einerseits könnte es frischen Wind in das Unternehmen bringen und ein neues Publikum anziehen, das auf Innovationen und eine neuartige Plattform gespannt ist. Andererseits besteht das Risiko, dass die bestehende Nutzerbasis sich abwendet, weil sie sich mit der neuen Marke nicht identifizieren kann oder weil sie Veränderungen gegenüber skeptisch ist. Twitter, als eine der ikonischen Social-Media-Plattformen, hat eine starke Positionierung und ist weltweit bekannt. Die Umbenennung könnte diese Positionierung potenziell untergraben und das Vertrauen der Nutzer erschüttern. Es bleibt abzuwarten, ob der mutige Schritt von Yaccarino und Musk Früchte tragen wird.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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