Die Zukunft zum Anfassen: Revolutionäre 3D-Hologramme lassen sich jetzt greifen und bewegen

Was bislang der Science-Fiction vorbehalten schien, wird nun Realität: Erstmals können holografische 3D-Objekte nicht nur betrachtet, sondern auch mit den eigenen Händen manipuliert werden. Forscher haben eine bahnbrechende Technologie vorgestellt, die eine neue Ära für Mixed Reality und die Interaktion mit virtuellen Inhalten einläuten könnte.

Das Geheimnis dieser Innovation liegt in einer cleveren Weiterentwicklung der klassischen volumetrischen Displays. Bisher basierten Hologramme auf starren, schnell oszillierenden Diffusoren, auf denen tausende synchronisierte Bilder in unterschiedlichen Höhen übereinander projiziert wurden, um eine dreidimensionale Darstellung zu erzeugen. Doch diese starre Struktur hatte einen entscheidenden Nachteil: Jede Berührung konnte das System beschädigen oder sogar Verletzungen verursachen. Die Lösung: Ein flexibles, elastisches Material ersetzt nun die starre Fläche. Es absorbiert Berührungen und ermöglicht es erstmals, Hologramme physisch zu greifen, zu verschieben oder zu drehen, ohne die empfindliche Technik dahinter zu zerstören.

Damit dies funktioniert, mussten die Forscher nicht nur ein geeignetes elastisches Material entwickeln, sondern auch ein Verfahren zur Bildkorrektur integrieren. Denn das Berühren verformt die Projektionsfläche minimal, was theoretisch die Qualität des Hologramms beeinträchtigen könnte. Durch intelligente Korrekturalgorithmen bleibt die visuelle Darstellung jedoch stabil – selbst wenn Nutzer das Bild direkt beeinflussen.

Die Möglichkeiten dieser Technologie sind gewaltig. In der Bildung könnten etwa komplexe Zusammenhänge wie der Aufbau eines Motors oder die Anatomie des menschlichen Körpers anschaulich gemacht werden – dreidimensional, direkt greifbar und intuitiv erfahrbar. In Museen könnten Besucher künftig virtuelle Exponate nicht nur anschauen, sondern unmittelbar erleben. Auch die Zusammenarbeit in Unternehmen könnte sich grundlegend verändern: Statt isoliert durch Headsets könnten Teams gemeinsam an virtuellen Modellen arbeiten – ganz ohne zusätzliche Geräte.

Obwohl die Technologie noch im experimentellen Stadium steckt, eröffnet sie eine faszinierende Perspektive. Denn sie verbindet zwei Dinge, die in der digitalen Welt bisher strikt getrennt waren: Anschauen und Anfassen. Der Weg von der Präsentation auf der diesjährigen CHI-Konferenz in Japan hin zu kommerziellen Produkten mag noch einige Jahre dauern, doch der Grundstein ist gelegt. Hologramme, die man wirklich berühren kann, sind keine Vision mehr – sie sind der nächste logische Schritt in der Evolution, wie wir digitale Welten erleben. Die Zukunft wird greifbarer als je zuvor.

Foto und Video: UpnaLab

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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