Innovation erklärt: KI-Agenten

In der schnelllebigen Welt der Künstlichen Intelligenz hat sich die Aufmerksamkeit von klassischen Chatbots hin zu KI-Agenten verlagert, die in der Lage sind, komplexe Aufgaben autonom zu bewältigen. Diese Systeme haben das Potenzial, unsere Interaktion mit Technologie grundlegend zu verändern. Doch was genau sind KI-Agenten, und wie unterscheiden sie sich von den bisherigen Anwendungen?

Grundsätzlich handelt es sich bei KI-Agenten um Softwaresysteme, die Entscheidungen auf der Basis von Daten und Umwelteinflüssen treffen können, ähnlich wie ein menschlicher Assistent. Anders als klassische Chatbots sind KI-Agenten jedoch nicht darauf beschränkt, vordefinierte Antworten zu geben oder einfache Aufgaben zu erfüllen. Stattdessen können sie dynamisch auf verschiedene Eingaben reagieren, sei es durch Text, Sprache, Bild oder sogar Video, und daraufhin eigenständig Aktionen einleiten. Diese Fähigkeiten machen sie zu einer Art „virtuellem Assistenten“, der nicht nur auf Anfragen reagiert, sondern auch proaktiv Vorschläge unterbreitet und Entscheidungen trifft.

Ein anschauliches Beispiel ist der Einsatz eines KI-Agenten, der eine Urlaubsreise für den Benutzer plant. Er kennt die Vorlieben des Nutzers, wie etwa die Präferenz für Luxushotels, und schlägt entsprechende Unterkünfte vor. Darüber hinaus kümmert er sich um die Buchung passender Flüge und erstellt eine detaillierte Reiseroute. Auf Basis der Wettervorhersage liefert der Agent auch eine Packliste und informiert Freunde am Reiseziel über den geplanten Aufenthalt. Zurück im Büro analysiert der KI-Agent die Aufgabenliste des Nutzers und leitet daraus konkrete Handlungsschritte ab – von der Terminplanung bis hin zur Versendung von E-Mails.

Diese Vision von KI-Agenten ist besonders spannend, weil sie nicht nur Text verarbeiten, sondern auch multimodal agieren können. Das bedeutet, dass sie auf visuelle, auditive und textliche Eingaben gleichermaßen reagieren. In einer Demo zeigte Google, wie ein Agent mithilfe der Smartphone-Kamera Objekte identifizieren und darauf basierend Antworten liefern konnte.

KI-Agenten sind jedoch nicht auf persönliche Anwendungen beschränkt. In Unternehmen könnten sie als ausgefeilte Kundendienstsysteme dienen, die selbstständig auf Anfragen reagieren, E-Mails analysieren und relevante Datenbanken durchsuchen, um die Anliegen der Kunden effizient zu bearbeiten. Während heutige Sprachmodelle lediglich das wahrscheinlich nächste Wort vorhersagen, bieten KI-Agenten die Fähigkeit, Aufgaben in einem geschäftlichen Kontext eigenständig durchzuführen.

Aktuell lassen sich KI-Agenten grob in zwei Kategorien einteilen: Software-Agenten und körperliche Agenten. Erstere existieren als Programme, die auf Computern oder Smartphones laufen und spezifische Aufgaben wie E-Mail-Verwaltung oder Workflow-Automatisierung übernehmen. Körperliche Agenten hingegen agieren in einer physischen oder virtuellen 3D-Welt, wie es beispielsweise in Videospielen oder bei Robotern der Fall ist. Diese Art von Agenten könnte unseren Alltag erheblich vereinfachen, indem sie einfache Aufgaben wie das Zusammenlegen von Wäsche oder Kochen übernehmen.

Trotz der vielversprechenden Entwicklungen stehen KI-Agenten noch am Anfang ihrer Evolution. Ähnlich wie selbstfahrende Autos vor einem Jahrzehnt können sie schon jetzt erstaunliche Leistungen erbringen, sind jedoch noch nicht vollständig ausgereift. Zum Beispiel können Coding-Agenten Programme erstellen, machen jedoch immer wieder Fehler, die menschliches Eingreifen erfordern. Das Potenzial, komplexe Aufgaben vollständig zu automatisieren, liegt noch in der Zukunft, doch die Fortschritte in der Forschung zeigen, dass wir uns diesem Ziel stetig nähern.

Obwohl die Forschung an KI-Agenten noch in den Kinderschuhen steckt, ist ihre Bedeutung für die Zukunft der Technologie nicht zu unterschätzen. Schon heute haben viele Menschen mit Prototypen interagiert, wie zum Beispiel ChatGPT oder GPT-4o. Diese frühen Formen von KI-Agenten bieten einen Vorgeschmack auf das, was möglich ist. Doch es wird erwartet, dass KI-Agenten in den kommenden Jahren erheblich an Fähigkeiten zulegen und uns dabei unterstützen werden, unsere Arbeitsprozesse effizienter und automatisierter zu gestalten.

Beitragsbild: DALL-E3

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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