Wissenschaftler drucken funktionsfähige Mini-Leber mittels Bioprinting

Nachdem das erste Herz bereits mittels Bioprinting „gedruckt“ wurde, können brasilianische Forscher nun einen weiteren Durchbruch vermelden. Mit Hilfe menschlicher Blutzellen ist es ihnen gelungen eine funktionstüchtige Mini-Leber zu drucken, die alle Funktionen des Organs, wie die Produktion überlebenswichtiger Proteine, die Speicherung von Vitaminen oder dads Ausscheiden von Galle, übernehmen kann. Die am Human Genome and Stem Cell Research Center (HUG-CELL) durchgeführte Studie hat innerhalb von nur 90 Tagen eine funktionsfähige Leber hervorgebracht.

Der gesamte Prozess, von der Blutentnahme des Patienten bis zur funktionsfähigen Gewebeproduktion, lässt sich dabei in drei Phasen unterteilen: Differenzierung, Druck und Reifung.

Auch wenn die Mini-Leber bereits die Funktionen einer Leber erfüllt, sind die Forscher jedoch noch weit von einer echten Großleber entfernt. Dafür müssen noch weitere Stadien erreicht werden, doch das mittels 3D-Druck hergestellte Organ ist der erste Beweis, dass die Produktion von Organen mittels Bioprinting möglich ist. Die auf diese Weise hergestellten Organe sind zudem sehr kompatibel mit dem Patienten, da sie auf Grundlage seiner Zellen geschaffen werden.

Das wirklich Innovative am 3D-Druckprozess war jedoch, wie die Studie ausführt, die Einbindung der Zellen in die für den Druck verwendete Biofarbe. Statt jede einzelne Zelle individuell zu drucken, haben die Wissenschaftler eine Methode gefunden sie vor dem Druck zu gruppieren. Diese Zellgruppierungen sind es, die das Gewebe ausmachen und die Funktionalität ermöglichen.

Auch wenn es noch etwas dauern wird, bis Organe aus dem 3D-Durcker kommen, kann die hier angewandte Technik, so die Forscher, in Zukunft zur Herstellung kompletter transplantierbarer Organe eingesetzt werden.

 

Beitragsbild: Daniel Antonio/AgĂŞncia FAPESP

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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