Einige Jahre ist es her, dass Google Glass die Medien dominiert hat. Der Tech-Gigant Google hat damals seine erste Augmented Reality Brille auf den Markt gebracht und ausgewählten Beta-Testern zur Verfügung gestellt. Im Januar 2015 stellte er das Programm schließlich wieder ein. In dieser Woche jedoch, präsentierte Anat Karni von Plataine auf einer Cloud-Computing Konferenz in San Francisco jedoch den Nachfolger. Mit neuem Design, neuer Software und einer neuen Zielgruppe.
Die „Google Glass Enterprise Edition“, mit einer App des Softwareunternehmens Plataine als Grundlage, richtet sich mit dem neuen Modell an Arbeiter in der Fertigung. Nachdem das erste Modell besonders bei der Anwendung im Alltag gescheitert ist, konzentriert sich Google mit der neuen Edition der Google Glasses nun auf den Sektor der Industrie 4.0.
Das besondere an der Neuen Version ist auch, dass sie mit einer künstlichen Intelligenz versehen ist und das gesprochene Wort versteht. Das israelische Unternehmen Plataine hat die Anwendung gemeinsam mit der KI-Abteilung von Google entwickelt und soll die Prozesse in Fabriken und Fertigungen optimieren und digitalisieren.
“Many of you probably remember Google Glass from the consumer days—it’s baaack, […]Glass has become a really interesting technology for the enterprise.” – Jennifer Bennett, technical director to Google Cloud’s CTO office
Google Glass sorgt für effiziente Abläufe in der Fabrik
Auf der Bühne präsentierte Anat Karni, der Produktleiter bei Plataine ist, die Industrie-Funktionen der Google Glass. In einer kurzen Demo zeigte er, wie sich Mitarbeiter täglich mit der Google Glass anmelden, Produktionsprobleme melden und nützliche Informationen zur Lösung des Problems direkt ins Sichtfeld projiziert bekommen.
Durch die Sprachsteuerung können so schnell zusätzliche Informationen abgerufen werden, ohne das der Mitarbeiter zusätzlich ein Tastenfeld bedienen muss. Sagt er beispielsweise: „Hilf mir bei der Materialauswahl“ antwortet die App, wie wir es von Alexa oder Siri gewohnt sind, auf den Befehl und gibt ihm Vorschläge, welche Materialien für die Aufgabe geeignet wären.
Mit Kunden wie GE, Boeing oder Airbus arbeitet Plataine aktuell auch daran, die App noch funktionsfähiger zu machen. Eine Bilderkennungsfunktion soll die Smart Glasses von Google noch klüger und leistungsfähiger machen.
Außerdem können sich bei Bedarf Werksleiter hinzu schalten und den Produktionsbetrieb live aus Sicht des Mitarbeiters verfolgen.
Innovations-Profil: Google Glass Enterprise Edition
Google richtet sich mit den Verbesserungen der Glasses neu aus. Nachdem die Konsumenten Version sowohl technisch als auch funktional nicht ausgereift war, ist der Wechsel auf den Industriekunden eine geschickte Methode, um eine innovationsgetriebene Zielgruppe zu erreichen. Im Innovations-Profil schneiden sie dabei wie folgt ab:
Die neue Google Glass nutzt die aktuellen technologischen Möglichkeiten voll aus. Mit der Erweiterung um Artificial Intelligence und Voice Recognition, vereinen sie die besten Funktionalitäten für Industrie-Hardware, die es aktuell auf dem Markt gibt. Da es gleichzeitig noch viele der altbekannten Funktionalitäten gibt, ist die Neuartigkeit mit einem mittleren Wert zu beurteilen.
Die Komplexität jedoch erscheint schwindend gering. Durch die Sprachbefehle und die schnelle und intuitive Bedienung, kann die Smart Glass schnell Befürworter unter den Mitarbeitern finden. Eine Funktion treibt jedoch Unsicherheit und Konfliktgehalt hoch. Durch die Möglichkeit, dass sich der Vorgesetzte problemlos auf die Brille schalten kann, um seine Mitarbeiter zu überwachen, gibt es ein hohes Missbrauchspotenzial, welches kritisch zu bewerten ist.
Fazit: Mit der Neuauflage der Google Glass reagiert der Konzern auf die zunehmende Verbreitung von Smart Glasses in der Industrie. Die Technik hat dabei mit ihrem Funktionsumfang und den geplanten Erweiterungen viel Potenzial ein wesentlicher Baustein der Industrie 4.0 zu werden.
Beitragsbild: Google