Innovationen?! – von Zufällen, Radikalen und dem richtigen Riecher

Was wäre unser Leben ohne sie: die Innovationen? Was heute ein gerne genutztes Wort in Zeiten der digitalen Transformation ist, war schon immer ein fester Teil unserer Entwicklung. Egal ob es sich dabei um die Entwicklung des Zeppelins, der Glühbirne oder des Smartphones handelt, sie alle sind Teil eines innovativen Geistes und der Kombination völlig neuer Ansätze, häufig mit bestehenden Mechanismen. In der Blogparade „Innovationen?! Zukunft als Ziel“ geht das Zeppelin Museum Friedrichshafen auf die Suche nach den Ansätzen des Buzzwords. Was sind eigentlich Innovationen, wer kann alles innovativ sein und wie kommt man auf die weltverändernden Ideen?

Als Innovation-Profiler habe ich täglich mit Innovationen zu tun. Unternehmen, Organisationen oder Startups suchen sie mit mir gemeinsam in den aktuellen Megatrends und Technologien. Doch weshalb es diese Innovationen eigentlich braucht, wird im ersten Moment häufig nicht so direkt hinterfragt. Man braucht sie einfach, um weiter langfristig bestehen zu können. Das ist auch richtig, doch nicht jede Innovation und jeder Trend passen auch zu jedem Unternehmen. Es ist ein wenig komplizierter die Spuren des Wandels zu lesen und die passenden Trends zu erfassen und in den Unternehmenskontext zu übertragen. Doch ein Verständnis der Grundlagen kann dazu beitragen, dass dieser Transfer gelinkt.

 

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Was sind Innovationen?

Wie definiert man eine Innovation? Möchte man es betriebswirtschaftlich tun, könnte man nach der Definition von Pleschak und Sabisch gehen:

„Innovation [ist] die Durchsetzung neuer technischer, wirtschaftlicher, organisatorischer und sozialer Problemlösungen im Unternehmen. Sie ist darauf gerichtet, Unternehmensziele auf neuartige Weise zu erfüllen.“

 

Doch beschreibt das wirklich den Sinn hinter dem Wort und die Notwendigkeit dieser? Man sollte wahrscheinlich ein wenig tiefer gehen und nach dem Grund suchen, denn: Innovationen sind notwendig. sind notwendig. Mit der veränderten Betrachtung eines Prozesses oder einer Herangehensweise eröffnen sich für Unternehmen völlig neue Potenziale und Chancen, die auch langfristige Bedeutung im Geschäftsmodell haben. Wenn man es richtig macht ist dabei dann nicht nur ein Sektor oder eine Abteilung von diesem Wandel betroffen, sondern durch das gesamte Unternehmen geht ein Ruck.

So war es beispielsweise auch bei Apple, als diese zunächst den iPod und schließlich das iPhone auf den Markt brachten oder bei SONY mit dem Walkman. Eine Innovation, ein Produkt, die ein ganzes Unternehmen verändern und neu ausrichten. Wer erinnert sich beispielsweise noch bei Nokia daran, dass sie früher Fahrradreifen oder Gummistiefel hergestellt haben?

Dabei ist die Umstellung nicht immer leicht, je radikaler oder revolutionärer die Idee, desto mehr Widerstand kann aus den Reihen der Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter kommen. Da heißt es häufig Zähne zusammenbeißen auf dem Weg in eine neue Welt.

 

Die Art der Veränderung

Im Innovationsmanagement unterscheidet man in der Regel zwei Arten von Innovationen: Inkrementalinnovationen und Radikalinnovationen. Inkrementalinnovationen verwenden dabei Technologien, die bereits eingesetzt wurden und sind daher nicht vollkommen unbekannt oder neuartig. Der Vorteil an dieser Art der Innovation ist jedoch, dass sie weniger risikoreich sind, als die Radikalinnovationen, jedoch auch weniger Aufsehen erregen.

Die Radikalinnovationen hingeben sind völlig innovativ und neuartig, sie betreten nicht nur Märkte, sie schaffen sich diese sogar selbst. Es sollte jetzt keinen wundern, dass diese Art der Innovation ein hohes Risiko mit sich bringt, aber auch den größten Gewinn ausschüttet, wenn man es richtiggemacht hat. In solche Risiken begab sich damals beispielsweise Henry Ford, als er den Pferdewagen durch das Automobil ersetzte. Heute wissen wir, dass er damit genau den richtigen Riecher hatte.

Doch bevor Sie sich jetzt daranmachen, ihr gesamtes Geschäftsmodell umzukrempeln, um möglichst radikale Innovationsmodelle zu entwickeln, denken Sie wieder an meine einleitende Warnung. Nicht jede Art der Innovation passt zu jedem Unternehmen und auch nicht auf jeden Kundenstamm. Bevor Sie also loslegen, sprechen Sie mit ein paar Leuten und evaluieren Sie die Potenziale und Möglichkeiten, die Sie haben.

Wieso die Vorsichtig? Wenn man in die Statistik schaut, scheitern beinahe 70% der Innovationen innerhalb kürzester Zeit. Man denke dabei an die Concorde oder die HD DVD.

Achten Sie daher auf folgende Erfolgsfaktoren:

  • Neuartige, einzigartige und überlegene Produkte
  • Genaue Kenntnis des Zielmarktes
  • Ausreichende Marktgröße und -wachstum
  • Expertise in Forschung, Entwicklung und Produktion
  • Synergien von Marketing und Management

 

Die Macht des Zufalls

Ja, diese Erfolgsfaktoren klingen teilweise nach etwas für die große Liga. Für Konzerne, die viel Geld für Forschung und Entwicklung haben. Doch dem ist nicht so. Auch meiner Branche des Trendforschers hängt an, dass wir nur etwas für die großen Unternehmen sind. Das ist nicht falsch, aber auch nicht ausschließlich so. Nicht jeder Erfolgsfaktor ist zwingend notwendig. Häufig reicht auch nur einer, um den ganz großen Wurf zu machen. So wie auch nicht jedes Unternehmen den detaillierten Trendreport benötigt, sondern manchmal nur den Stoß in die richtige Richtung.

Und ein Faktor ist bei allen Überlegungen nicht zu vergessen. Der Zufall ist der beste Freund der Innovation. So sollte bei der Erfindung des Teflons eigentlich ein feuerhemmendes Kühlmittel hergestellt werden. Porzellan sollte mal Gold werden und die Erfinder der von Jung und Alt geliebten Luftpolsterfolie wollten ursprünglich eine ganz einzigartige Plastiktapete in Weltraumoptik entwickeln.

Sie sehen, es braucht manchmal auch nur das richtige Händchen und ein wenig etwas von Fortunas Aufmerksamkeit.

 

Von historischen Innovationen lernen

Die Aufgabe der Blogparade war es sich näher mit dem Thema auseinander zu setzen. Auf den Kern hinter den Innovationen, die aus unserem Alltag nichtmehr wegzudenken sind, einzugehen und ein wenig Licht ins Dunkel des Prozesses zu werfen. Sehen Sie daher auch in die Vergangenheit, wenn es um Neues geht. Lernen Sie von den Erfahrungen der Großen, von dem was Sie uns vorgelebt haben und was wir in Museen, wie dem Zeppelin Museum, beobachten können. Nicht selten kommen bei dem Sinnieren über das Alte die Besten Ideen für die Welt von Morgen.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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