Startup Marketing – Die Macht der Schemata

Startups haben in ihrem Marketing ein erkennbares Problem. Allein per Definition zeichnen sie sich durch eine hohe Innovationskraft aus, die ihres Gleichen sucht. Viele der Jungunternehmer stoßen dabei in noch unbekannte Marktsegmente vor und versuchen dort Fuß zu fassen. Für das Marketing ergibt sich dabei ein zentrales Problem. Da die Gründer mit einem völlig neuen Produkt an den Markt gehen, muss zunächst Akzeptanz beim späteren Konsumenten entstehen. Aus diesem Grund ist es nützlich auf die sogenannten Schemata zurück zu greifen.

Moderne Unternehmen müssen umdenken. Das verzerrte Bild des Marketings als Orientierung am anonymen Massenmarkt ist längst veraltet. Heute zählen Kundenorientierung und Segmentierung im Kampf um die Aufmerksamkeit des Käufers. Startups müssen daher schon frühzeitig ihr Marketing beginnen, teilweise lange bevor das eigentliche Produkt das Licht der Welt erblickt. Während des gesamten Innovationsprozesses müssen passende Kommunikationsmaßnahmen entwickelt werden, die den Leuten Lust auf mehr macht.

 

Konzeptvideo Magic Leap 2015 (Quelle: Magic Leap)

 

Ein Meister dieser Taktik ist das Augmented Reality Startup Magic Leap, die erst in diesem Jahr, nach Jahren an Marketing, mit ihrem Produkt auf den Markt kommen.

 

Nach Professor Dr. Volker Trommsdorff, ist eine Methode sich schon frühzeitig mit der eigenen Innovation in den Köpfen der Kunden zu platzieren die sogenannte Schemata Methode. Diese erleichtert das Produktverständnis und die Interpretation und hilft bei der Urteilsbildung des Kunden. Abhängig vom Innovationsgrad gibt es verschiedene Methoden.

 

Inkrementale Innovation

Von einer inkrementalen Innovation spricht man, wenn die eigene Entwicklung auf bereits bekannten Technologien basiert. Es herrscht somit beim Kunden bereits ein gewisses Verständnis der Grundprozesse. Diese Innovationen sind in der Kommunikation am einfachsten zu platzieren, da man sich auf bestehenden Märkten bewegt und auf diesen Aufbaut. Hier gilt es sich von den bisher bekannten Schemata, also den bisherigen Unternehmen auf dem Markt, zu differenzieren und den Neuartigkeitsgrad im Marketing zu betonen, ohne dabei das Gefühl der Vertrautheit zu verlieren, welches einem schnell einen Platz im Herz und Hirn des Kunden verschafft.

 

Radikalinnovationen

Die Radikalinnovation wagt sich auf völlig neue Märkte vor, die bisher noch nicht dagewesen sind. Im Marketing müssen sich solche Startups jedoch sehr bemühen den Kunde ihre Mehrwerte greifbar zu machen. Daher werden häufig abstrakte Schemata herangezogen werden, damit sich der Kunde, auch produktübergreifend ein Bild von der Innovation machen kann. Solche völlig neuen Innovationen sorgen zwar für ein hohes Interesse, können jedoch nur schwer von der breiten Öffentlichkeit konsumiert werden.

 

https://www.youtube.com/watch?v=GjPWk0UhKDQ

Kickstarter Video „World’s First Hologram Table” (Quelle: Euclideon Holographics)

 

Eine Firma, der es sehr gut gelungen ist ihr Produkt auf bestehende Schemata aufzusetzen, ist die Firma Euclideon Holographics. Sie schlagen die Brücke zwischen Science-Fiction und bekannten Technologien wie Virtual Reality Technologie und erklären anschaulich die Vorteile ihrer Hologramm-Methode für den Nutzer.

Grundsätzlich gilt für das Startup Marketing, wie auch schon zuvor, dass man den Leuten Lust auf die neuen Entwicklungen machen muss. Sie müssen verstehen, so komplex das Thema auch ist, welche Mehrwerte sie daraus generieren und was die Innovation von den bisherigen Lösungen abhebt.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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