Die Konvergenz von Online- und Offline-Kanälen und der damit aufkommende Omnichannel-Handel werden durch die steigende Verbreitung internetfähiger Mobilgeräte weiter voranschreiten. Einer Studie des Statistischen Bundesamts zufolge nutzen aktuell 62 % der Smartphone Besitzer zwischen 25 und 44 Jahren das mobile Internet. Im Jahr 2012 lag die Zahl noch bei 46 %. Bei den 16- bis 24-Jährigen ist der Trend noch deutlicher, 81 % der Altersgruppe surfen über das Smartphone oder Tablet im Web. Kunden haben dabei häufig ihren ersten Berührungspunkt mit dem Händler.
„Menschen starten ihre Suche nach einem gewünschten Produkt vermehrt bei Google und erwarten als Ergebnis detaillierte Produktinformationen, Hilfe-Videos zur Anwendung, Outfit-Empfehlungen oder Expertentipps.“ – Kathrin Haug
Durch die Verknüpfung des Handels mit der digitalen Welt verändern sich auch die Technologien. In den nächsten Jahren werden eine Vielzahl neuer Handelskonzepte, Telekommunikationstechnologien und POS-Systeme die Dynamik des Handels weiter verändern.
Zur Ermöglichung der digitalen Transformation des Handels gilt es, die bestehenden Kernkompetenzen der deutschen Einzelhändler zukünftig um digital vernetzte Anwendungen zu erweitern. Dabei könnte das Omnichannel Erlebnis wie in diesem Demovideo von Cognizant aussehen.
https://www.youtube.com/watch?v=CRaiadNn_nw
Omnichannel Handel – Beispielvideo (Quelle: Cognizant)
Deutschland ist für diese Veränderung gut aufgestellt. Besonders in den Bereichen Prozessoptimierung, Produktivität und Umsetzungsqualität zeigen die deutschen Einzelhändler Geschick und Innovationsfreude. Was kreative neue Ideen angeht, kommen diese jedoch bisher meist aus den USA oder England. Dort werden die erforderlichen technischen Neuerungen bereits angeboten, um sich im digitalisierten Handel behaupten zu können. Der deutsche Handel hingegen ist seit Aufkommen von Mobile- und Web-Kanälen eher geprägt von Wettbewerbs- und Preisdruck statt von technischen Innovationen. Dabei ist es auch Teil der deutschen Art neue Konzepte einzuführen. Deutsche Unternehmen und Händler gehen nicht so unvoreingenommen und schnell Innovationen und Geschäftsmodelländerungen an wie die USA.
Die Reaktionen der deutschen Händler fallen bisher sehr unterschiedlich aus und schwanken zwischen engagierter Integration neuer Anwendungen und Technologien in die Prozessabläufe und absoluter Ablehnung. Die abwehrende Haltung resultiert dabei meist nicht aus der Scheu vor den neuen Herausforderungen, sondern aus der grundsätzlichen Ablehnung neuer Lösungsansätze und Ideen, da diese bisher noch keine Anwendung im traditionellen Geschäft fanden. Ein Umdenken ist nicht nur gefragt, sondern dringend erforderlich, denn in den kommenden Jahren werden immer mehr multimediale Technologien Einzug in die Verkaufsprozesse halten.
Beitragsbild: Merchandising Matters