Mobile Recruiting

Die mobilen Technologien sind nicht nur für Werbung und soziale Medien relevant. In der modernen Bewerberansprache, gerade in Zeiten der digitalen Transformation, findet das Mobile Recruiting zunehmend Einzug in die Unternehmen. Das ist auch dringend notwendig. Im sogenannten War for Talent sind von den Recruitern innovative und zielgruppenspezifische Nutzeransprachen mehr denn je gefragt. Bisherige Kommunikationskanäle funktionieren nach wie vor, aber sie werden kurz bis mittelfristig durch neue ergänzt. Sie werden zielgruppenspezifischer und individueller. Besonders Stellenangebote in Zeitungen und Zeitschriften leiden hierbei die letzten Jahre unter einem massiven Bedeutungsverlust, während digitale Medien ein stetiges Wachstum verzeichnen. Neben Kanälen, wie Facebook, Xing, LinkedIn und Twitter, die heute zu den Pflichtbestandteilen des Personalmanagements gehören, findet auch Mobile Recruiting vermehrt Anwendung in der Ansprache der zukünftigen und aktuellen Mitarbeiter.

Bedeutung mobiler Erreichbarkeit für das Recruiting

Unter Mobile Recruiting kann die elektronisch unterstützte Form der Personalbeschaffung verstanden werden, bei der die Ansprache der potentiellen Bewerber unter Verwendung von mobilen Endgeräten stattfindet. Obwohl PC und Notebook bei der Bewerberansprache nach wie vor an erster Stelle stehen, gewinnt das Mobile Recruiting durch die wachsende Zahl mobiler Endgeräte immer mehr an Bedeutung für die Unternehmen.

Mobiloptimierte Karriereseiten (Quelle: wollmilchsau)

 

Obwohl viele Unternehmen bereits die Relevanz des Mobile Recruiting erkennen, sind sie nur unzureichend auf Kandidaten, die mobil nach Jobs suchen, eingestellt. Viele Unternehmen haben ihre Webseiten noch nicht vollkommen auf mobile Bedürfnisse umgestellt. Nur jedes 10. Unternehmen verwendet hierbei zusätzlich Recruiting-Apps zur Stellenausschreibung. Ein Zustand, der sich jedoch die nächsten Jahre ändern könnte. So planen 83% der Unternehmen, zukünftig mehr auf Social Media über mobile Endgeräte zu setzen, 74% möchten ihre Karriereseiten für das mobile Web optimieren und 61% auf Mobile Applications setzen. Die strategische Entscheidung zum Mobile Recruiting zeigt zudem ein Verständnis der sich verändernden Anforderungen an die Bewerberansprache. Während durch die eingeschränkte Funktionalität der klassischen Medien vorwiegend Pull-Strategien, also die eigenständige Suche der Bewerber nach Stellenanzeigen, möglich waren, können Unternehmen dank mobiler Technologien potenzielle Mitarbeiter nun situations- und ortsbezogen ansprechen und auf einen Job oder das Unternehmen aufmerksam machen.  Durch diese sogenannten Push-Strategien und die zielgruppengenaue Ansprache Möglichkeiten geeigneter Bewerber können sich Unternehmen von der Konkurrenz differenzieren und als attraktive Arbeitgeber präsentieren – ein Vorteil nicht nur für die Arbeitgebermarke, sondern auch im Kampf um die Talente.

 

Umsetzung Mobile Recruiting Maßnahmen

Ein Unternehmen, das sich mit seiner E-Recruiting und Mobile Recruiting Strategie besonders hervorgetan hat, ist die Versandhandelsgruppe OTTO. Während sich die Firmengruppe zunächst nur auf die Herausforderungen des E-Commerce und die sich verändernden Verkaufsprozesse konzentrierte, wandelte sich schnell auch ihre Recruiting Strategie.

Otto Jobs (Quelle: Otto Group)

 

Schon 2009 startete die OTTO Group eine Karriere Seite auf Facebook, die kurze Zeit später durch weitere Kanäle wie Twitter, Xing, LinkedIn, Kununu und Google+ ergänzt wurde.  Heute gehört der Einsatz von Social Media zur generellen Strategie der Gruppe. Doch nicht nur in den sozialen Netzwerken setzt das Unternehmen auf eine innovative Bewerberansprache. Auch Mobil wollte das Unternehmen den Erwartungen seiner Bewerber nach Komfort im Bewerbungsprozess nachkommen. Aus diesem Grund bietet OTTO seit 2010 eine mobile Stellenbörse an, die seit 2012 durch ein Karriereportal mit Informationen rund um das Unternehmen ergänzt wird.
Um den Bewerbungsprozess noch einfacher zu gestalten und Hemmschwellen bei den Bewerbern abzubauen, setzt OTTO in seiner Mobile Recruiting Strategie seit 2013 auf eine One-Click-Application.

 

„Nachdem der Jobinteressent eine für ihn passende Vakanz in der Konzernzentrale im mobilen Karriereportal der Otto Group gefunden hat, genügt ein Klick auf den Button „Bewerbung via Xing-Profil“. Nach Eingabe der Xing-LogIn-Daten wird automatisch ein Link zum Profil generiert, den der Bewerber dann direkt vom Smartphone aus per E-Mail an das Otto Group Recruitment senden kann.“ – Otto Group

 

Durch den Fokus auf die Bedürfnisse der heutigen Bewerber ist die OTTO Group ein sehr gutes Beispiel für das, was Mobile Recruiting für alle Unternehmen bedeuten sollte: eine orts- und situationsunabhängige Kommunikation und Interaktion mit dem Bewerber über mobile Endgeräte. Nur auf diese Weise kann Mobile Recruiting eine sinnvolle Ergänzung im Recruitingprozess darstellen und den Unternehmen einen Vorteil im War for Talents sichern.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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