In einem neuen Blogbeitrag hat OpenAI endlich umfassend erläutert, wie und wann die verschiedenen Modelle im Portfolio optimal eingesetzt werden sollten. Diese offizielle Einordnung war lange erwartet worden – und bringt nun dringend benötigte Orientierung in ein zunehmend komplexes KI-Ökosystem. Von kreativer Texterstellung über mathematische Analysen bis hin zu multimodaler Verarbeitung: Jedes Modell hat seinen Fokus, seine Stärken – und seine klaren Anwendungsfelder.
Den Anfang macht das neue Flaggschiffmodell GPT-4o. Es ist voll multimodal, kann also mit Text, Bildern, Dokumenten, Audiodateien, Videos und Tabellen arbeiten – und das in einer natürlichen, flüssigen Art. Damit eignet es sich hervorragend für alltägliche Aufgaben wie E-Mail-Entwürfe, kreative Brainstormings, Inhaltszusammenfassungen oder auch spontane Ideengenerierung mit visueller Unterstützung. Besonders bei Projekten mit wechselnden Anforderungen oder verschiedenen Eingabeformaten entfaltet GPT-4o seine Stärke. Ob eine To-do-Liste aus Meeting-Notizen erstellt oder ein Projektplan auf Basis hochgeladener Skizzen entworfen werden soll – GPT-4o übernimmt diese Aufgaben souverän, schnell und kontextsensibel.
Für Nutzerinnen und Nutzer mit einem Schwerpunkt auf Kreativität und empathischer Sprache empfiehlt OpenAI das GPT-4.5-Modell. Dieses Modell zeigt besondere Stärken bei emotionaler Intelligenz, klarem Ausdruck und einem intuitiven Schreibstil. Es ist ideal für Social-Media-Beiträge, überzeugende Produktbeschreibungen oder Kundenkommunikation mit feinem Gespür für Tonalität. Wer beispielsweise einen einfühlsamen Entschuldigungsbrief an unzufriedene Kundschaft verfassen oder ein lebendiges Posting zu aktuellen Branchentrends schreiben möchte, ist mit GPT-4.5 bestens beraten.
Auf der technisch-analytischen Seite bietet OpenAI mit o4-mini und o4-mini-high zwei spezialisierte Modelle. Während o4-mini sich auf schnelle, technische Aufgaben konzentriert – etwa das Extrahieren von Datenpunkten aus CSV-Dateien oder das Beheben von Codefehlern – geht o4-mini-high tiefer. Es eignet sich für anspruchsvolle Aufgaben in Mathematik, Datenanalyse und Programmierung. Es denkt länger nach, um genauere und fundiertere Antworten zu liefern. Wer komplexe Gleichungen gelöst oder wissenschaftliche Konzepte verständlich erklärt bekommen will, findet hier das passende Werkzeug.
Für strategisch komplexe, mehrstufige Aufgaben ist das Modell o3 die richtige Wahl. Es ist auf tiefgründige Analysen, Marktstrategien, langfristige Planungen und datenintensive Projekte spezialisiert. Das Modell kann mehrere Schritte logisch verknüpfen, etwa bei der Erstellung eines Expansionskonzepts auf Basis von Wettbewerbsdaten oder bei der Auswertung und Visualisierung umfangreicher Performance-Metriken. Seine besondere Stärke liegt in der Kombination aus Datenverarbeitung, Argumentation und Visualisierung.
Wer schliesslich besonders hohe Anforderungen an Genauigkeit und theoretisches Verständnis stellt, sollte zum Modell o1 pro mode greifen. Es ist zwar etwas langsamer in der Verarbeitung, bietet dafür aber besonders fundierte Antworten auf komplexe Fragestellungen. Ob eine datenschutzrechtliche Risikoanalyse für die EU oder ein Algorithmus für finanzielle Prognosen entwickelt werden soll – o1 pro mode liefert mit präziser Struktur und detailliertem Fachwissen.
Mit dieser klaren Modellübersicht gibt OpenAI nicht nur Orientierung, sondern verdeutlicht auch die nächste Entwicklungsstufe von KI-Anwendungen: weg vom „One-size-fits-all“-Ansatz, hin zu einer passgenauen Modellwahl je nach Anwendungsfall. Für Unternehmen, Entwickler und kreative Profis bedeutet das: Wer die richtige KI für die richtige Aufgabe einsetzt, kann schneller, präziser und effizienter arbeiten – und so den maximalen Nutzen aus künstlicher Intelligenz ziehen.