Das Forschungsinstitut Gartner Inc. hat gestern die wichtigsten Vorhersagen für das Marketing der nächsten Jahre publiziert. Im Zuge ihres Virtual Gartner Marketing Symposiums/Xpo haben die Gartner Analysten die wichtigsten Trends im Bezug auf Vermarktung, Kundenbeziehung und Marketingmaßnahmen definiert.
Fokus der diesjährigen Analysen lag auf Strategien, die zur Erneuerung nach der Pandemie beitragen und Kundenbeziehungen neu definieren sollen. Das so oft zitierte „new normal“ bringt dabei völlig neue Herausforderungen und Chancen für die Marketingabteilungen und Agenturen mit.
“The need for vision, innovation and transformation has never been more pronounced for marketers” – Jennifer Polk, Vice President Analystin in der Gartner Marketing Practice
Marketing und auch die Marketer müssen sich im nächsten Jahr neu erfinden, um mit den Kunden und ihren neuen Konsum- und Kommunikationsansprüchen zurecht zu kommen. Die Experten müssen in Zukunft in den Online- und Offline-Kanälen reichhaltige, kreative und eindringliche Erfahrungen schaffen, um den gesellschaftlichen Wandel durch die Pandemie abzubilden.
Besonders die Art und Weise, wie Kunden Produkte und Dienstleistungen finden und konsumieren hat sich, auch durch den Aufschwung des Onlinehandels, grundlegend verändert.
Marketer brauchen ein Verständnis davon, was sich geändert hat, gefolgt von einer Neubewertung, wie auf diese Änderungen zu reagieren ist. Dafür braucht es nicht nur Kreativität, sondern auch eine gewisse Risikobereitschaft, um die Marken von 2021 neu zu gestalten und zu positionieren.
Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden wird Aufgabe einer neuen Unternehmensstruktur
Auch auf den Plattformen wird sich einiges ändern. Social Media wird einige neue Herausforderungen für die Unternehmen mit sich bringen, da das Engagement und auch die Kritik in den Netzwerken in den letzten Monaten kontinuierlich stieg. Immer mehr Kunden produzieren heute eigene Inhalte und verwässern die Marketingaktivitäten der Unternehmen und Agenturen. Auch die Multiplikatoren aus dem eigenen Unternehmen werden immer wichtiger.
Laut der aktuellen Analyse von Gartner wird bis 2022 ein Drittel der Werbebudgets, die für die Krisenkommunikation vorgesehen sind, als Reaktion auf die Äußerungen von Mitarbeitern gegen ihre Organisation verwendet werden. Während COVID-19 wurden die Hürden sich negativ über den eigenen Arbeitgeber zu äußern gesenkt und besonders die Kritik an mangelnden Hygienekonzepten und Sicherheitsvorkehrungen stiegen enorm. Dieser Trend wird sich auch über die Pandemie hinweg fortsetzen und erfordert ein neues Denken im internen und externen Marketing.
Unternehmen müssen die negative Wahrnehmung und die Reputationsrisiken bekämpfen, die damit einhergehen, dass sich Mitarbeiter über Social Media zu Wort melden. Externe und interne Kommunikation werden daher in Zukunft näher zusammenrücken müssen, um die Mitarbeiter zu motivieren und eine Transparenz in die Aktivitäten zu bekommen.
Auch die Verschmelzung der Abteilungen geht weiter. Bis 2023 werden 25% der Organisationen Marketing, Vertrieb und CX in einer einzigen Funktion zusammenlegen. Das bestärkt die aktuelle kommunikative Verschmelzung in den meisten Unternehmen, wo Sales, Marketing und Service immer näher zusammenrücken. Damit wollen die Marketing Experten in Zukunft die Veränderungen im Kundenbedürfnis noch besser antizipieren und schneller auf sie reagieren.
Ein Wandel in Kunden- und Mitarbeiterevents
Wenn COVID-19 eines gezeigt hat, war es der Wandel im Eventbereich. Nach den Absagen der meisten großen Konferenzen und Events, sind immer mehr Firmen auf Online-Events umgeschwungen. Ein Trend, der laut Gartner, auch in den nächsten Jahren bleiben wird.
Das Forschungsinstitut erwartet, dass bis 2023 60% der Unternehmen, die sich auf virtuelle Veranstaltungen konzentrieren, auch langfristig hybride bzw. gemischte Veranstaltungsformate entwickeln werden. Der Erfolg der neuen Formate und die globale Vernetzung mit Kunden hat viele Marketingabteilungen sehr positiv überrascht und motiviert diesen Weg weiterzugehen.