#Zukunftsblick – 3 Zukunftsszenarien für Social Media, Journalismus & Entertainment

Die Zukunft ist etwas unvorhersehbares. Das Studium der Zukunft beginnt also damit, die Unsicherheit der Welt von Morgen zu akzeptieren und diese Freiheit der kreativen Vision als Quelle neuer Ideen und Möglichkeiten zu nutzen. Unternehmen müssen einen Plan für die Zukunft entwickeln. Sie müssen in möglichen Szenarien denken und die Spuren des Wandels frühzeitig erkennen und nutzen. In der Blogparade #Zukunftsblick der Otto Group geht es genau darum, um die Zukunft der wesentlichen Bereiche unseres täglichen Lebens, wie beispielsweise der Kommunikation.

Unsere Kommunikation hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Mit dem Aufkommen der digitalen Medien wurde die frühere lineare Kommunikation von einem hohen Grad der Interaktion abgelöst; aus Empfängern wurden auch Sender. Medien und Unternehmen mussten sich daran gewöhnen, dass sie nun innerhalb von Sekunden ein direktes Feedback auf ihre Aktionen erhalten können. Sie mussten lernen diese Art der direkten Kommunikation zu ihrem Vorteil zu nutzen. Mit Fortschreiten des digitalen Wandels ändert sich auch die Kommunikation kontinuierlich. Sie wird interaktiver, zielgruppengerechter und dynamischer. Im Folgenden werden daher drei wesentliche Trendbewegungen näher beleuchtet, um ein Bild der Zukunft – der Kommunikation von Morgen – zu malen.

 

Social Media

Facebooks Social VR (Quelle: Oculus)

 

Zwei Jahre ist es bald her, als Facebook zum ersten Mal ihr Projekt Social VR vorstellte. In seiner Keynote auf der „F8“ 2016 beschrieb Mark Zuckerberg seine Pläne für die Zukunft der sozialen Medien. Mit seinem Projekt „Social VR“ möchte Zuckerberg ein digitales Äquivalent zur Face-to-Face Kommunikation schaffen. Mittels VR-Avataren kann man digital Zeit miteinander verbringen und somit das persönliche Treffen völlig in die virtuelle Welt verlegen.

 

„We should build software and experiences that follow the way our minds work and process the world,“ – Mark Zuckerberg

 

Heute sind VR Chaträume lange keine reine Vision mehr, sondern für viele Nutzer schon Wirklichkeit; doch der Trend steht erst am Anfang. Mit der zunehmenden Verbreitung der immersiven Technologien und dem sinkenden Preis für VR Headsets wird die Technologie zunehmend zum Standard einiger Anwendungsfelder. Möchte man daher eine Vision der nahen Zukunft der sozialen Netzwerke entwerfen, wird VR aus diesem Bereich nichtmehr wegzudenken sein. Avatare sind das neue Abbild unserer Person und räumliche Einschränkungen werden der Vergangenheit angehören. So wird die soziale Interaktion und das analoge Miteinander eine Revolution erleben– ob zum Guten oder zum Schlechten bleibt abzuwarten.

 

Journalismus

Roboter erobern den Journalismus. Immer öfter übernehmen Bots die Arbeit von Journalisten und produzieren Texte für verschiedenste Medien. Dieses Phänomen unteranderem ist eine Reaktion auf den Megatrend der Individualisierung. Mit vorgegebenen Textbausteinen variiert der Roboter-Journalist die Inhalte, dass sie individuell auf unsere Vorlieben angepasst werden. Aus der Schreibekunst wird somit ein Massenprodukt. Der Roboter, so die weitläufige Erkenntnis, ist dabei siebenmal so schnell in der Texterstellung wie es der menschliche Reporter. Mittlerweile sind die maschinellen Texte sogar kaum von den menschlichen Arbeiten zu unterscheiden, denn der Alorithmus lernt und entwickelt sich stetig weiter.

„Algorithms and natural language generators have been around for a while, but they’re getting better and faster as the demand for them spurs investment and innovation.” – New York Times

 

Die Individualisierung des Content wird auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Die Medien passen sich den Vorlieben des Nutzers an. Doch technologische Neuerungen sind häufig sowohl Fluch, als auch Segen. Mit den maßgeschneiderten Inhalten werden die Leute noch stärker in ihrer Filterblase gefangen sein. So gut eine Vorselektion der Inhalte auch sein kann, werden abweichende Inhalte von den eigenen Vorlieben völlig ausgeblendet. Der Mensch wird also von weiteren Bereichen, außerhalb seines Interessensgebiets immer stärker abgeschirmt.

 

Entertainment

Wie sieht die Entertainment Industrie der Zukunft aus? Auch diese bleibt natürlich nicht vor immersiven Medien oder künstlicher Intelligenz bewahrt. Von neuen Einblicken, die Virtual Reality und Augmented Reality bieten können, bis hin zum ganzen Kinofilm, der völlig automatisiert von der AI Anwendung geschnitten wird, ist da einiges vorstellbar.

 

The Future of Media Streaming in Self-Driving Cars (Quelle: Volvo)

 

An die Medien wird es jedoch in der Kommunikation von Morgen eine zentrale Anfoderung geben: es müssen neue Lebensbereiche abgedeckt werden, die bislang nicht existenz sind. Mit dem Aufkommen von autonomen Automobilen bekommen wir eine nie gekannte Freizeit an die Hand, die es zu füllen gibt. Medienunternehmen und Automobilhersteller arbeiten daher an Lösungen für den Medienkonsum der Zukunft.

Schaut man sich diese drei Szenarien an, wird schnell deutlich, dass sich die Kommunikation grundlegend verändern wird. Sie wird neue Wege gehen und sowohl Content Produzenten, als auch Konsumenten eine bislang nicht bekannte Freiheit ermöglichen. Doch dürfen die Medienhäuser diesmal nicht den Wandel verschlafen, wie sie es zu Beginn der Digitalisierung taten. Um erfolgreiche Strategien zu entwickeln, die einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil garantieren, müssen sich die Firmen eine Innovationskultur aneignen. Ein Umdenken wird gefordert, dass ihnen hilft, Veränderungen zu bewältigen und zu akzeptieren. So können Sie sich auf die Zukunft der Kommunikation vorbereiten.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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