Mein erster Praxiseindruck von ChatGPT 5: Schneller, präziser, unverzichtbar

Ich bin durch meine Trainings und Beratungen täglich mit ChatGPT im Austausch – für mich ist die KI längst so etwas wie ein verlässlicher Sparringspartner geworden. Als in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche GPT-5 in Deutschland freigeschaltet wurde, habe ich keine Zeit verloren und das neue Modell sofort in meinen Arbeitsalltag integriert. Die ersten Stunden waren eine Mischung aus Spannung und Skepsis: Kann eine ohnehin schon starke Version wie GPT-4o tatsächlich noch einmal spürbar zulegen? Nach mehreren intensiven Arbeitstagen lautet meine Antwort: ja – und zwar so, dass ich es bereits nicht mehr missen möchte.

Am deutlichsten zeigt sich der Fortschritt in der Präzision. In meinen Projekten entwickle ich Trainingskonzepte, analysiere Trends und entwerfe KI-Strategien für Unternehmen. GPT-5 trifft den Kern dabei deutlich besser, strukturiert seine Antworten klarer und liefert seltener inhaltliche Fehltritte. Gerade bei der Auswertung komplexer Marktentwicklungen oder dem Erarbeiten strategischer Optionen zeigt sich: weniger Umwege, mehr Punktlandungen. Dazu kommt die Geschwindigkeit – wo GPT-4o manchmal noch Zeit brauchte, liegen die Ergebnisse jetzt oft in der Hälfte der Zeit vor, knackig formuliert und ohne überflüssige Ausschweifungen.

Ein weiterer Pluspunkt in meinem Beratungsalltag ist die spürbar geringere Neigung zu „Halluzinationen“. Zwar sind falsche Angaben nicht völlig verschwunden, doch die Quote ist klar gesunken – ein wichtiger Faktor, wenn Inhalte belastbar sein müssen. Besonders wertvoll: Das erweiterte „Reasoning“, also die Fähigkeit zu komplexem, mehrschrittigem Denken, steht nun auch im Gratis-Zugang bereit. Das eröffnet gerade in Trainingssituationen neue Möglichkeiten, ohne dass Teilnehmende auf ein Bezahlabo angewiesen sind.

Natürlich ist nicht alles perfekt. GPT-5 antwortet oft knapper, als mir lieb ist. Die Essenz ist da, aber manchmal fehlt die Tiefe – gerade bei umfangreichen Analysen oder strategischen Szenarien. Die neuen, strengeren Nutzungsgrenzen spürt man als Vielnutzer schnell. Und der „dynamische Router“, der intern die Antwortfindung steuert, macht den Prozess etwas intransparenter – ein kleiner Verlust an Steuerbarkeit.

Auch wenn GPT-5 nicht fehlerfrei ist – in sehr langen Dialogen kann Kontext verloren gehen, und bei besonders rechenintensiven Aufgaben wie Web- oder Bildverarbeitung treten vereinzelt Verzögerungen auf – überwiegt für mich klar das Positive.

Für meinen Alltag bedeutet GPT-5 mehr Tempo, mehr Verlässlichkeit und eine Kommunikation, die sich natürlicher anfühlt. Die kleinen Schwächen sind da, aber sie verblassen gegenüber den Zugewinnen. Schon jetzt ist diese neue Version ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit – und ich bin gespannt, wie sie sich mit weiteren Updates noch entwickeln wird.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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