Noch vor wenigen Jahren war der Titel kaum mehr als eine Vision in Zukunftsstudien – heute wird er Realität: Der Human-Machine Teaming Manager etabliert sich als neue Schlüsselfigur in Unternehmen, die den Spagat zwischen menschlicher Intuition und maschineller Effizienz meistern wollen. Während Künstliche Intelligenz und Automatisierung immer tiefer in Arbeitsabläufe eingreifen, entsteht ein neues Berufsfeld an der Schnittstelle von Technologie, Psychologie und Organisationsentwicklung.
Die Aufgabe klingt simpel, ist aber komplex: Wie bringt man Menschen und Maschinen dazu, wie ein eingespieltes Team zu funktionieren? In der Praxis bedeutet das, intelligente Systeme so zu gestalten, dass sie menschliche Fähigkeiten sinnvoll ergänzen – nicht ersetzen. Und dafür braucht es Menschen, die beide Welten verstehen: den menschlichen und den algorithmischen Blick auf die Arbeit.
Ein Human-Machine Teaming Manager analysiert zunächst, welche Prozesse sich für KI oder Automatisierung eignen – und welche besser dem Menschen überlassen bleiben. Er definiert neue Rollen, gestaltet Workflows und sorgt dafür, dass etwa ein Sachbearbeiter mit einem KI-Copilot oder ein Techniker mit einem Robotersystem harmonisch interagieren kann. Auch die Frage, wann ein Mensch bewusst eingreifen muss (Human-in-the-Loop), gehört zum Repertoire.
Technologische Kenntnisse allein reichen nicht. Genauso gefragt sind Kompetenzen in Teampsychologie, User Experience, Ethik und Change Management. Denn wer Menschen und Maschinen zusammenbringt, muss auch Ängste abbauen, Akzeptanz fördern und eine Kultur schaffen, in der Vertrauen in die Technik gedeiht.
Der Arbeitsalltag dieser neuen Berufsgattung ist dabei ausgesprochen interdisziplinär: In Produktionshallen gestaltet sie Mensch-Roboter-Kooperationen, in der Luftfahrt verantwortet sie Mixed-Reality-Schnittstellen zwischen Pilot und Autopilot, im Büroalltag führt sie generative KI-Systeme für Texterstellung oder Entscheidungsunterstützung ein. Überall dort, wo Systeme und Menschen miteinander handeln, denken oder entscheiden, wird ihre Expertise gefragt sein.
Dass der Beruf an Relevanz gewinnt, zeigt sich nicht nur an wachsenden Jobangeboten mit Titeln wie „AI Collaboration Lead“ oder „Head of Human-in-the-Loop Systems“, sondern auch an prominenter Verankerung in Strategien von Konzernen und Regierungsprojekten. Airbus, Thales oder das französische FCAS-Projekt setzen längst auf Human-Machine-Teams, um die Zukunft von Luftfahrt und Verteidigung neu zu denken.
Der Human-Machine Teaming Manager steht exemplarisch für den Wandel in der Arbeitswelt: Maschinen übernehmen nicht einfach Aufgaben – sie werden Teil eines Teams. Und dieses Team braucht Führung, Gestaltung und ein feines Gespür für die Grenzen des Menschlichen und die Möglichkeiten des Maschinellen. Wer heute in diese Rolle einsteigt, arbeitet an der Zukunft der Zusammenarbeit – im wahrsten Sinne des Wortes.
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