Schaut man sich aufmerksam auf den Straßen, in den Konferenzräumen oder im Fitnessstudio um, sieht man sie überall – die Wearables. Ein Hype? Kann gut sein, aber trotz allem ist es ein aktuell ernstzunehmender Wachstumsmarkt. Besonders die Smartwatches erleben ihren Aufstieg. Die Apple Watch und ihre Artgenossen von Motorola, Huawei oder Samsung, sie alle vertreiben die klassische Armbanduhr zunehmend von den Handgelenken der Menschen. Im Jahr 2016 sollen laut einer aktuellen Studie weltweit rund 28 Millionen Smartwatches verkauft werden. Es gibt kaum einen besseren Grund für Unternehmen ihr Marketing auf dieses Segment auszudehnen. Alles immer noch im Mantra des aktuellen Kommunikationszeitalters: „Mobile first“.
Für die Marketer öffnen Wearables das Tor zu ungekannten personenbezogenen Daten und Informationen. Big Data wird somit der Schlüsselfaktor für das Wearable Marketing. Werbebotschaften können individuell, zeitlich und geografisch perfekt geschaltet werden. Streuverluste? Kein Wort das in einem datengesteuerten Marketing noch einen Platz hat. Doch noch sind es alles Träume der Unternehmen, denn dass die App- und Hardwareanbieter alle ihre Daten miteinander teilen und verknüpfen ist nicht nur unwahrscheinlich –es wäre auch ein Datenschutzalptraum. Trotz allem:
45% der deutschen Marketer sehen die Zukunft des Marketings 2020 in den Wearables
Diese Erkenntnis macht die Deutschen in der Studie „The rise of the marketer – Western Europe“ zum Vorreiter einer Vision, denn andere Länder in Europa, wie Frankreich oder England, geben dem Internet of Things oder Virtual bzw. Augmented Reality den Vorzug. Was treibt also das Deutsche Marketing an? Welche Möglichkeiten der Kundenansprache gibt es? Zwei Bereiche erscheinen mir dabei sehr naheliegend:
E-Mail Marketing
Smartwatches haben bislang einen großen Nachteil für das Marketing – ihre Monitore sind zu klein. Bereits die Umstellung von Desktop-Computern auf mobile Endgeräte hat die Werbebranche vor Herausforderungen gestellt. Webseiten mussten responsiv gestaltet werden, Bilder und Texte sowohl von Dateigröße als auch Inhalt komprimiert werden. Bei den Wearables geht der Trend des Minimalismus weiter – es muss noch kürzer werden. Der Absender eines Newsletters, gerade wenn es um Werbung geht, muss schnell und eindeutig erkennbar sein, der Betreff prägnant und verführerisch. Die Positionierung, als Urinstrument des Marketings, wird einen Wandel erfahren – doch es bleibt spannend, denn es ist äußerste Kreativität auf engstem Raum gefragt.
Geo-Marketing
Eine Marketing-Sparte, die ihren Aufschwung erleben wird, ist das Geo-Marketing. Bisher in Form der Location-Based-Services im Einsatz, wird es durch die Datenströme der Wearables ganz neue Möglichkeiten und Chancen haben aufzuscheinen. Besser denn je können die Wege der Nutzer erkannt werden. Dies bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Position des Wearable-Nutzers, sondern auch auf seine tägliche Jogging Strecke oder den Arbeitsweg. Routinen, Gewohnheiten und Bewegungsmuster lassen durch diese individuellen Daten eine maßgeschneiderte und zielgruppengerichtete Ansprache zu. Werbung auf der Smartwatch kann so sehr schnell zu einem Teil des täglichen Lebens werden, da sie sich mit dem Hintergrundwissen der Daten nahtlos in die bereits bestehenden Abläufe einfügen wird.
Bis es aber jedoch soweit ist, muss sich noch einiges technisch tun. Die Verbreitung der mobilen Alltagshelfer muss steigen. Bekanntmachungen, wie die Kontaktlinsen von Samsung oder anderer praktischer Wearables, jenseits der Smartwatch, können das Spiel grundlegend verändern – doch eines ist sicher:
Mit jeder Technologie und Innovation eröffnet sich dem Marketing eine neue Methode seinen Kunden zu erreichen. Man darf nur nicht die Augen verschließen und die Chance an sich vorbei ziehen lassen.
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