Als einer der ersten Industriezweige war die die Medienbranche dem digitalen Wandel unterworfen. Die Medienunternehmen haben sich schon in der frühen Phase der digitalen Revolution neu erfinden müssen, um längerfristig bestehen zu können. Probleme wie das Zeitungssterben, aber auch die grundlegende Veränderung des Konsumverhaltens haben die Branche immer schneller und innovativer werden lassen. Die Wellen der Digitalisierung haben die Medienlandschaft bis heute grundlegend geprägt. Doch der Wandel endet niemals – diese drei Trends werden als nächstes die Medienbranche revolutionieren.
Trend 1: Artificial Intelligence verändert die Kreativprozesse
Artificial Intelligence Lösungen boomen. Aktuellen Prognosen zufolge wird Markt der Markt für AI-Anwendungen bis 2025 auf mehr als 30 Milliarden Dollar anwachsen. Blickt man in die verschiedenen Branchen, wird deutlich, dass die künstliche Intelligenz bereits vieles veränder hat. So revolutionierten AI basierte Konzepte bereits die Musikindustrie und begeistern die Massen mit ihren Kompositionen. Doch auch in Medienunternehmen spielt die künstliche Intelligenz eine große Rolle. Vom AI-Journalisten, der individualisierte Texte und Meldungen verfasst, bis zum computergesteuerten Kreativdirektor. Künstliche Intelligenz hat ihre Position in der Medienbranche gefunden. Aktuell erobern die klugen Maschinen auch Hollywood, nicht nur als Teil einer Plotline, wie Ex Machina oder Terminator, sondern als Drehbuchautoren und Post-Produzenten.
„MORGAN“ Kinotrailer von IBM Watson (Quelle: FOX)
Durch die Analyse von Daten aus Zielgruppenbefragungen und weiteren wissenschaftlichen Erhebungen können Artificial Intelligence Lösungen Handlungsstränge von Filmen und Serien optimal den Vorlieben der gewünschten Zielgruppe anpassen. Ein Beispiel wie was für einen guten Sinn für Dramaturgie Systeme wie beispielsweise IBMs Watson an den Tag legen, war der 2016 von Watson erstellte Trailer für „MORGAN“, einen aktuellen FOX Horrorfilm, der innerhalb von 24 Stunden mittels künstlicher Intelligenz produziert wurde. Norm in der Branche, das sei noch erwähnt, sind rund 30 Tage für die Produktion eines ersten Kinotrailers. Es wird deutlich, dass sich die Kreativprozesse verändern und diese Veränderungen alle Medienbereiche betreffen. Doch es wird weiter den finalen Federstreich und die Kreativität des Menschen brauchen, um die zugrundeliegenden Ideen zu entwickeln und am Ende auf die Leinwand zu bringen.
Trend 2: Smart Data Advertising
Datananalyse ist jedoch nicht nur bei AI Anwendungen der Schlüssel zum Erfolg, Smart Data bestimmt auch grundlegend die Zukunft der Medienbranche. Der Rückgriff auf immer detailliertere Datenschätze wird die Medienbranche grundlegend verändern. Mittels ausgeklügelter Analyseprogramme können die Vorlieben der Zielgruppe so ermittelt werden, dass die Werbung ihr Ziel kaum verfehlt. Sei es von der Farbgestaltung, der richtigen musikalischen Abmischung bis zur Handlung.
Mit dem Wissen, was der Kunde sehen muss, kann der Kunde sein individuelles Werbereich aufgebaut bekommen. Er kann direkt vom Bildschirm die Produkte, Kleidungsstücke oder Möbel auswählen, die er sieht und die mittels Smart Data mit entsprechenden eCommerce Lösungen verknüpft sind. Doch auch die Produzenten von Filmen und Serien können individualisieren und so mehrere Produkte parallel bewerben. Die Möglichkeiten des Smart Data Product Placement geht dabei so weit, dass mittels künstlicher Intelligenz sogar einzelne Produkte ausgetauscht werden können, damit sie den Vorlieben des Betrachters besser entsprechen.
Trend 3: Virtual Reality und Mixed Reality in der Medienbranche
Es ist noch ein langer Weg, bis Virtual Reality und Mixed Reality die privaten Haushalte flächendeckend erobert haben. Doch der Erfolg der Playstation VR zeigt, dass die Konsumenten bereit sind sich auf die virtuelle Welt einzulassen. Mittels VR und MR werden die medialen Erlebnisse noch realistischer und eindrucksvoller umgesetzt werden. Journalisten und Organisationen nutzen schon heute die Möglichkeiten von Virtual Reality im Storytelling, um ihre Reportagen anschaulicher und greifbarer werden zu lassen.
Flüchtlingslager in Tansania (Quelle: Ärzte ohne Grenzen)
Doch auch außerhalb des Journalismus wird die immersive Technlogie ihren Weg finden. Sie wird bei ausgewählten Themen das präferierte Medium sein und die multimedialen Werkzeuge der Medienschaffenden erweitern. Das heißt nicht, dass klassische Formate in Zukunft wegfallen werden. Wie man so schön in der Medienbranche sagt: „Ein Medium verschwindet nicht, es wandelt sich nur.”