3 Beispiele in denen Science-Fiction das Vorbild bedeutender Trends wurde

Der Blick in die Welt von Morgen. Eine Aufgabe, die sich viele Berufsstände zur Mission gemacht haben. Zukunftsforscher, Futuristen und auch ich als Innovation-Profiler; mit dem Finger am Puls der Zeit versuchen wir uns die Zukunft so genau, wie es geht, vorzustellen. Wir suchen die Trends, die unsere Arbeit oder unser Leben in wenigen Jahren prägen werden, untersuchen die Spuren des Wandels und ziehen Schlussfolgerungen für die Unternehmen, die sich auf den Wandel einstellen möchten. Doch auch jenseits der Zukunftsforschung gibt es Leute, die sich diese Welt vorstellen und zwar auf kreative und teilweise schockierend präzise Art. Autoren und Produzenten für das Science-Fiction Genre haben nicht nur einmal die Zukunft richtig vorausgesagt.

Schon lange ist das Sci-Fi Genre eine Inspiration für die Zukunftsforschung. Einige Unternehmen beschäftigen dafür sogar Science-Fiction Autoren als Trend Scouts, da diese mit ihren Visionen häufig in Zukunftsszenarien vordringen, an die man selbst kaum glauben mag. Anerkannte Vordenker, wie Elon Musk, erklären in Interviews den Einfluss, den Science-Ficiton auf ihre Arbeit und ihre Innovationen hatte und nicht selten finden sich Elemente, die vor wenigen Jahren noch völlig fiktional waren, in unserer heutigen Welt wieder. Hier die Top 3 Innovationen, die ihren Anfang in Science-Fiction Büchern und Filmen gemacht haben.

 

Hologramme

Es gibt kaum einen Science-Fiction-Film, aus dem sie wegzudenken sind: die Hologramme. Ob bei Blade Runner als Werbemaßnahmen, bei Star Wars in der Kommunikation oder in Iron Man als Werkzeuge des Produktdesigns; seit Jahrzehnten sind die in die Luft gezeichneten Bilder eine zentraler Teil unserer Vision der Zukunft.

Pictures in the air: 3D printing with light (Quelle: nature video)

 

Auch wenn sie noch nicht so verbreitet sind, wie in den genannten Filmen, gibt es auch heute schon großartige Ansätze Hologramme einzusetzen. Über einige Entwicklungen, wie den holografischen Tisch oder die Holoportation habe ich bereits berichtet, doch die Brigham Young University hat es geschafft, diesen Bildern einen bisher nicht gekannten Detailgrad zu verleihen und das in 3D. Die Experten distanzieren sich dabei jedoch von den bekannten Hologrammen aus den Science-Fiction Filmen:

“This is doing something that a hologram can never do — giving you an all-round view, a Princess Leia-style display — because it’s not a hologram…“

Doch egal, wie man es bezeichnet, die Vision der Hologramme ist in greifbarer Nähe und wird unsere Welt in naher Zukunft grundlegend verändern.

 

Tablets

Heute sind Tables aus vielen Bereichen kaum wegzudenken. Ob von Apple, Samsung oder Amazon, schon lange haben die tragbaren Computer ihren Weg in unsere Wohnzimmer und Büros gefunden. Doch wer hatte als erster die Idee für ein Tablet? War es Apple oder doch Microsoft? Wie es aussieht liegt der Ursprung von iPad und Co jedoch weit vor Steve Jobs offizieller Produktankündigung im Jahr 2010.

Szene aus 2001: A Space Odyssey (Quelle: Metro-Goldwyn-Mayer)

 

Wie der Videoclip zeigt, war es wohl eher Stanley Kubrick, der in seinem Meisterwerk „2001: A Space Odyssey“ schon in den 60er Jahren den Tablet-Computer erfand. Noch heute wird der Film als eine manchmal viel zu plausible Zukunftsvision betitelt, doch das Design und die Funktionalität der im Film dargestellten Geräte, ist beinahe zu eindeutig. 2011 wurde der Film sogar Teil des Patentstreits zwischen Apple und Samsung:

„As part of Samsung’s defence, the company’s lawyers showed the court a still image and clip showing the astronauts played by Gary Lockwood and Keir Dullea eating while watching a TV show on their own personal, mini-sized, flat-screen computers.“ – Samuel Wigley, British Film Institute

Auch für andere Innovationen ist der Kubricks Meisterwerk bekannt, denn auch der intelligente Computer HAL 9000 wirkt ein wenig, wie ein entfernter Verwandter von Alexa und Google Home.

 

Universal Ãœbersetzer

Eine geläufige Zukunftsprognose besagt, dass unsere Enkel keine Sprachbarrieren mehr kennen werden. Für jeden, der sich durch den Unterricht in Spanisch oder Französisch gequält hat, eine Unvorstellbarkeit. Doch eine Kommunikationsrevolution ist in Sicht. Inspiriert wurden die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Spracherkennung wieder von einem fiktivem Werk; namentlich vom Bestseller „Per Anhalter durch die Galaxis“. In dem Buch von Douglas Adams übersetzt der „Babel Fisch“ jede Sprache in Echtzeit, einfach indem man das kleine Wesen ins Ohr steckt. Die auf dem Roman basierende BBC Sendung erklärt es wie folgt:

Babel Fish – The Oddest Thing In The Universe (Quelle: BBC Worldwide)

 

Was in diesem Fall eine erkennbare Fiktion ist, hat viele Unternehmen wie Microsoft und Google inspiriert. Wer der Idee des Babelfischs jedoch am nächsten kam, war das Startup „Pilot“. Der intelligente Ohrstöpsel übersetzt für den Träger das gesprochene Wort in Echtzeit. Nahtlos und ohne inhaltliche Abweichungen. Die Vision des Unternehmens ist einfach: wann immer die Sprache eine Kommunikationshürde darstellt, soll der „Pilot“ diese Probleme beseitigen und dazu beitragen, dass jeder den Anderen problemlos versteht.

 

Can You Hear Me in French? (Quelle: Pilot)

 

Diese drei Beispiele zeigen anschaulich, wie nah Realität und Fiktion häufig beieinander liegen und sich gegenseitig beeinflussen. Auch weitere Ideen, die uns Science-Ficition-Autoren vorgelebt haben, werden aktuell von Unternehmen überall auf der Welt entwickelt, so beispielsweise fliegende Autos, Augmented Reality Brillen und virtuelle Welten. Nur die Zukunft wird zeigen, welche Vision eines kreativen Vordenkers als nächstes ihren Weg in unseren Alltag finden wird, es heißt also neugierig zu bleiben!

 

 

Beitragsbild: Disney / Star Wars

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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