Trend 3: POS Technologien am Beispiel findbox

Für das Einkaufserlebnis spielt die stationäre Filiale nach wie vor eine wichtige Rolle. 94 % der Kaufentscheidungen werden nach wie vor im stationären Handel gefällt. Nur im Laden können bisher die Produkte umfassend getestet, berührt und betrachtet werden. Doch die digitale Verzahnung von Online- und Offline-Handel macht auch vor den Filialen nicht halt. Die Kunden bringen heute nicht nur ihre mobilen Endgeräte an den Point of Sale, auch Händler bieten vermehrt innovative Point-of-Sale-Medien (POS-Medien) an. Diese zeugen aktuellen Studien zufolge von besonderer Innovationsfreude des Händlers und sind imagefördernd für Laden und Produkte. Außerdem schaffen sie es, in einer von Reizüberflutungen geprägten Welt etwas Orientierung zu verschaffen. Digitale Medien und neue Technologien in den Verkaufsräumen tragen zu Entlastung der Verkaufsberater, verbesserter Kundenkenntnis und der Senkung von Interaktionskosten bei. Jede POS-Technologie richtet sich dabei immer nach den Kundenbedürfnissen und hat die schnellstmögliche Befriedigung der Einkäufer zum Ziel.

 

Ein Werkzeug des digitalen stationären Händlers ist das Kiosk-Terminal. Diese multimediale Technologie soll dem Kunden beratend zur Seite stehen, ihm zusätzliche Informationen liefern und Transaktionen ermöglichen. Ein Beispiel eines solchen innovativen Terminals ist die findbox. Das 2013 in Deutschland gegründete gleichnamige Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kaufprozess der Kunden effizienter und effektiver zu gestalten.

Die findbox in Anwendung

Funktionsweise der findbox (Quelle: findbox.de)

 

Das Terminal ist für Produkte entwickelt worden, deren individuelle Spezifikationen für Kunden eher schwer zu unterscheiden sind. So können durch das integrierte Mehrkamerasystem Tintenpatronen, Glühbirnen und Handys erkannt werden, aber auch Produkte wie Batterien, Schrauben und Ersatzteile. Die findbox scannt die vom Kunden mitgebrachten alten Produkte und analysiert in Sekundenschnelle das Produkt. Anschließend verweist die findbox auf das passende Produkt oder Substitut im Regal, mit der genauen Bezeichnung und den wichtigsten Produktdetails in Text, Audio oder Videoform auf dem Bildschirm (siehe Abbildung 9). Beim Scannen erkennt die findbox die 3-D-Form, extrahiert Farben und vergleicht Texte, Logos, Formen und Icons mit den Informationen der integrierten Datenbank. Wurde das Terminal fündig, wird nicht nur das gesuchte Produkt angezeigt, es werden auch Vorschläge unterbreitet, die den Einkauf sinnvoll ergänzen oder optimieren können. So wäre es bei einer Glühbirne beispielsweise möglich, statt einer Energiesparlampe mit warmem Licht eine mit identischer Fassung und Kalt-/Halogenlicht zu kaufen bzw. den Hersteller zu wechseln und so Geld zu sparen.

findbox Productfinder

findbox Productfinder (Quelle: findebox.de)

 

Ist das gewählte Produkt im Regal vorrätig, leuchten LEDs an der entsprechenden Position im Regal, an dem die findbox aufgestellt ist auf. Auf einen Blick hat der Kunde so das richtige Produkt zur Hand – ohne lästige Suche und Zeitverlust. Hat der Konsument kein Produkt zum Scannen dabei, kann er mithilfe der integrierten Suchassistenten auch Produktnummern oder -bezeichnungen manuell einzugeben und so fündig werden.

Diese Funktionen allein machen aus der findbox noch keine Omnichannel-Technologie. Um die Verknüpfung der Kanäle zu ermöglichen, bietet das Terminal eine „Send-me-home“-Funktion. Diese ermöglicht es den Kunden, sich die gewünschten Artikel direkt nach Hause senden zu lassen. Die Bezahlung funktioniert dabei über ein integriertes „Pay-per-Click“-Verfahren. Alternativ können Kunden das Produkt, statt es in den Laden zu bringen, auch mit ihrem Mobilgerät scannen. Die so gesammelten Daten werden von der App mit der Datenbank verglichen, und das richtige Produkt steht in einem integrierten E-Commerce-System zum Kauf zur Verfügung.

 

Doch nicht nur für die Kunden sind die Informationen wichtig; auch das Verkaufspersonal profitiert von den Technologien wie findbox. Einerseits ermöglichen sie, den Kunden umfassender als zuvor beraten zu können, andererseits machen sie den Angestellten die eigene Arbeit leichter.

Wenn Produkte in den Regalen aufgefüllt werden müssen, zeigt das über Funk verbundene Regalsystem den Verkaufsmitarbeitern mit findbox direkt den richtigen Platz im Regal. Gleichzeitig behält die interne Datenbank das Inventar des Händlers im Auge und meldet Fehlbestände.

 

„findbox“ Omnichannel Trend-Profil

2016_07_03_findbox

Die beschriebene Technologie der findbox ist nur eine von vielen Möglichkeiten, um die eigene Filiale mittels Innovationstechnologien in die Zukunft zu führen. Einen Beweis, wie interessant diese POS Technik ist, liefert Metro, die Kette möchte der findbox einen Weg in ihre Filialen ermöglichen. Weitere Informationen zu den angesprochenen Technologien und Anwendungen sind auf der themenspezifischen Medialist-Seite www.innovation-handel.de zu finden.

 

Beitragsbild: Wonderful Engineering

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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