Warum der Handel das Internet der Dinge braucht

Die „Industrie4.0“ hat bereits vor einiger Zeit Einzug in die Fertigungs- und Industrieunternehmen gehalten. Während sich automatisierte und digitalisierte Fertigungsprozesse zu wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten entwickelt haben, werden immer mehr Branchen auf die Chancen und Möglichkeiten einer digitalen Transformation aufmerksam. Eine wesentliche Technologie dieser Transformation ist das Internet der Dinge. Gerade für den Handel könnte die Vernetzung von Produkten ganz neue Wege der Kundenansprache und -analyse bedeuten.


Das Internet der Dinge (IoT) findet dabei vielfältigen Einsatz. Von der Überwachung von automatisierten Bestellprozessen, über nahtlose Lieferabläufe bis hin zum Monitoring des Produkteinsatzes und -verbrauchs. Mit rund 6,4 Milliarden „vernetzten“ Dingen im Jahr 2016 entsteht eine nie dagewesene Chance die Kundenpräferenzen optimal zu erkennen und die Ansprache zu individualisieren und personalisieren.

Durch maßgeschneiderte Einkaufserlebnisse wird sich das Shopping wie wir es kennen für immer verändern. Diese Veränderung betrifft jedoch nicht nur einige, sondern alle Händler. Sie müssen sich auf die vernetzten Produkte einstellen und lernen sie zu nutzen.

 

Experimente und Prototypen sind gefragt

Gerade in Deutschland hat der Handel ein sehr klassisches Verständnis seiner Rolle in der Gesellschaft. Den wenigsten Händlern ist dabei eine zu große Veränderung ihres althergebrachten Geschäftsmodells recht. Trotz allem wird sich der Kunde weiterentwickeln und der Händler muss Teil dieses Prozesses sein. Er muss sich aktiv an der digitalen Revolution beteiligen und neue Plattformen und Technologien ausprobieren. Natürlich können dabei Fehler gemacht werden, natürlich kann Geld verloren werden, doch durch frühzeitige Partizipation in neuen digitalen Trends kann man gelassener in die Zukunft sehen, wenn diese innovativen Technologien Standard werden. Mit Aufkommen des Web und später der mobilen Technologien standen Händler vor ähnlichen Herausforderungen, viele haben sie genutzt, andere beginnen erst heute das Versäumnis nachzuholen.

 

Studien zeigen, dass die Händler diese Notwendigkeit erkennen. Trotz allem bleiben die Investitionen, um beim Beispiel des Internets der Dinge zu bleiben, in diesem Bereich äußerst gering. Doch nicht nur der Handel muss sich verändern. Ohne Produkte die sich vernetzen können, kann auch der Hersteller keine Daten auslesen und nutzen. Markenhersteller und Einzelhändler müssen gemeinsam die Chancen der vernetzten Konsumgüter entdecken und nutzen. Sie müssen ihre Produkte in Einklang bringen um die Vorteile einer individuellen und maßgeschneiderten Ansprache erst zu ermöglichen.

 

Auf der Suche nach Lösungen

Wie bei vielen Innovationen ist auch im Handel kein völliges Umdenken erforderlich. Ein Blick in Branchen, die das Internet der Dinge bereits erfolgreich nutzen, kann helfen eine eigene Lösung zu entwickeln. Das wesentliche dabei ist, dass man die Chancen für den eigenen Sektor frühzeitig erkennt und sich den operativen und wirtschaftlichen Herausforderungen frühzeitig stellt und handelt. Im Innovationsmanagement nennt man dieses Verfahren eine Rekombination. Rund 80 Prozent aller Neuerungen sind eine Rekombination vorhandenen Wissens auf verschiedensten Sektoren und Sparten. Man betrachtet andere Märkte, Produkte und Technologien und wendet sie auf seinen eigenen Alltag an. Genau das ist auch im Handel gefragt, der Blick auf die Industrie 4.0 und die Frage, welche Bausteine, welche Geschäftsprozesse, welche Anwendungen, die das Internet der Dinge dort findet, kann auch 1:1 auf den Handel transferiert werden? Diese Überlegungen sind wichtig, denn wer nicht jetzt mit den neuen digitalen Technologien einher geht wird später große Kosten und Mühen aufbringen müssen um aufzuholen.

Alexander Pinker
Alexander Pinkerhttps://www.medialist.info
Alexander Pinker ist Innovation-Profiler, Zukunftsstratege und Medienexperte und hilft Unternehmen, die Chancen hinter Technologien wie künstlicher Intelligenz für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu verstehen. Er ist Gründer des Beratungsunternehmens „Alexander Pinker – Innovation-Profiling“, der Agentur für Innovationsmarketing "innovate! communication" und der Nachrichtenplattform „Medialist Innovation“. Außerdem ist er Autor dreier Bücher und Dozent an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

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